9. Februar – 20. April
Auf den ersten Blick erscheinen die Gemälde des chinesischen Künstlers Qiu Shihua als monochrome, vollständig weiße Leinwände. Bei näherer Anschauung entwickeln sich aus der bemalten Oberfläche jedoch weite Landschaften, die sich je nach Standpunkt des Betrachters zunehmend detailliert ausbreiten oder aber seinem Auge wieder entgleiten. Nur durch eine längere, intensive Auseinandersetzung lassen sich die weißen, komplexen Bilder Qiu Shihuas vollständig wahrnehmen.
Mit dieser Darstellungsweise hinterfragt der Künstler grundsätzlich den Moment der Sichtbarkeit in der Malerei. Dabei oszillieren Qiu Shihuas weiße Landschaften zwischen der westlichen Idee von Abstraktion und Reduzierung einerseits und fernöstlichen, taoistischen Konzepten der Wiederholung und Leere andererseits.
Qiu Shihua wurde 1940 in Zizhong in der chinesischen Provinz Sichuan geboren. Er studierte Malerei an der Xi’an Academy of Fine Arts, die ihn vor allem in traditioneller chinesischer Malerei ausbildete. Seit den 1990er Jahren stellt Qiu seine Gemälde im Westen aus; u.a. wurden seine Werke 1999 auf der Biennale von Venedig und 2013 im Metropolitan Museum of Art in New York gezeigt, nachdem ihm ein Jahr zuvor der Hamburger Bahnhof in Berlin seine bis dato umfassendste museale Werkschau in Europa gewidmet hatte. Qiu Shihua lebt heute in Peking und Shenzhen.