Ein Kakteen-Wald zieht von Guarda nach Luzern.

Glückwunsch zur Solo-Ausstellung!
Das junge Engadiner Künstler-Duo Badel/Sarbach (Studio in Guarda) feierte gestern eine wunderschöne Vernissage in der Kunsthalle Luzern.
Ein Kakteen-Wald – Läuse – Lutscher …. worum es dort geht ? Um die Cochenilleschildlaus.

Aus der Weiblichen Cochenilleschildlaus wird nämlich der Farbstoff Karmin gewonnen. Schon präkolumbianische Kulturen in Süd- und Mittelamerika domestizierten die Laus um aus ihr die Farbe zu gewinnen. Und ihr Natürliches Habitat bietet eben dieser Kaktus, die Opuntia. Auch für die Kunstgeschichte relevant ist dieses Pigment- das witzig humorvoll und mit einem zwinkernden Auge durch die Lutscher symbolisiert wird. „Am Rande der Opuntien-Plantage befindet sich auf einem Bildschirm, die in Zusammenarbeit mit Laura M. Weber und Rosemarie E. Bensons entstandene Animation mit der alten Laus. Auf einem Stuhl sitzend, wacht sie langsam auf und beginnt mit dem Publikum zu interagieren und es in ein Gespräch zu verwickeln. Als performatives Element thematisiert die Laus ihre eigene Befindlichkeit sowie das Verhältnis zwischen Natur und Kultur, gibt Hinweise zur Ausstellungskonzeption und macht auf den Transformationsprozess der Pigmentgewinnung aufmerksam. In zerquetschter und ausgekochter Weise sind die gezüchteten Läuse nach wie vor ein wesentlicher Bestandteil der karminroten Farbgebung von industriell hergestellten Kosmetikprodukten und Lebensmitteln. Diese Verwandlung – von der lebendigen Laus in eine pigmentierte Substanz – dient als Ausgangspunkt für einen Diskurs über Empathie, Distinktion und Gewalt in der Beziehung zwischen Menschen, anderen Tieren und ihrer Umwelt. Die animierte Laus fungiert dabei als tragikomischer Transmitter zwischen den verschiedenen Lebenswelten.“ [Zitat Michael Sutter, Leiter der Kunsthalle Luzern].
Badel/Sarbachs Ausstellung „Planty of Love“ ist bis 19. Sepember zu sehen, erleben, mitlutschen.

https://badelsarbach.com