DARREL ELLIS

Fundaziun Not Vital, Ardez bis zum 28. August 2021. 

Die aktuelle Sommerausstellung der Fundaziun Not Vital in der Chasa Planta in Ardez geht auf das Werk des 1992 mit nur 33 Jahren jung verstorben afro-amerikanischen Künstlers Darrel Ellis ein. Wie meistens waren Künstler und Besitzer der Fundaziun eng befreundet, und die Hommage wirkt sehr persönlich. 


Der junge Darrel Ellis hatte Not Vital in den 1980ern in seinem Studio im East Village aufgesucht – mittellos wollte er ihm ein paar seiner Fotografien anbieten, und darüberhinaus um einen Job bei Vital bitten. Dieser erwarb verzaubert einige Werke, die immer noch im Besitz der Fundaziun sich befinden und stellte den talentierten 10 Jahre jüngeren Fotografen zeitweise als seinen Studio Assistenten ein. 
Darrel Ellis‘ Wesen scheint es zu sein, das die Menschen faszinierte. Sein Lächeln. Ellis kannte seinen Vater nicht, dieser verstarb einen Monat vor der Geburt des Sohnes, aber vererbte ihm sein Fotografisches Talent und seine Negative, die Darrel später für seine eigenen Werke ausschöpfen würde. 
Subtil bettet sich das Werk in die aktuelle Bewegung der Black Lives Matter: Der Vater besass ein Porträt Studio in Harlem in den 1950ern, und so spiegelt Darrel Ellis Werk die Black Community der 1950er wieder. Auch die Umstände des Todes des Vaters errinnern stark an das Schicksal von George Floyd: dieser wurde von der Polizei wegen eines Parking Tickets gewaltsam angehalten und verstarb an den Folgen dieses Vorfalls. 

Als die Mutter sah, wie der junge Darrel die Fotografien seines Vaters abmalte, übergab sie ihm die Negative, der über die folgenden Jahre diese zu einem wundersamen Multimedia-Oeuvre verwandelte.